Dienstag, 2. August 2011

Erntestimmung auf dem Marktplatz



In bester Erntelaune Hai-Dang Duong, Jonas
Hagemann, Sebastian Arndt und Jill Falter
Bremerhaven Manchmal sind es die kleinen Aktionen im direkten Kontakt mit den Bürgern die eine gehobene Lebensqualität schaffen. „Onethreethree“ (133) holt sechs Kisten Gemüse bei der ersten Ernte auf dem Theodor-Heuss-Platz aus der Erde.
Zu viert haben sich „Onethreethree“ am Denkmal des Stadtgründers Dr. Johann Smidt zur Ernte getroffen. Grün quillt es durch den Stahlgitterzaun. Leute bleiben stehen und schauen interessiert was passiert. Die Aktionsgärtner ziehen Rettiche, Mangold, Zwiebeln und Rote Beete aus dem Boden. Es wird höchste Zeit, denn dicht an dicht stehen noch andere Pflanzen die dringend Platz und Licht benötigen. Es kommen Kohlrabi und Zucchini um Vorschein. Und nachdem das Unkraut weg ist erkennt man auch noch Porree und kleine Möhren.
Den Möhren ist es nicht so gut ergangen. Offensichtlich hat schon so manche unkundige, rüpelhafte Hand über das Stahlgitter gegriffen und verwüstet. Leider ist das in der Innenstadt kein Einzelfall. Bereits die Begrünungsaktion in der Fussgängerzone vom Frühjahr wurde vom Vandalismus heimgesucht. Ingo Krüger, Leiter der Schutzpolizei Abt. Süd, berichtet dazu: „Die Leute kommen aus der „Nachtschicht“, und auf dem Heimweg reißen sie ein paar Stiefmütterchen aus um zu zeigen was für Kerle sie sind. Wenn die Gäste alkoholisiert sind, mangelt es ihnen an Respekt vor individuellen Werten und dem Besitz anderer. Für die Betroffenen ist das ärgerlich.“
Weiße oder rote Zwiebeln
Nach einer knappen Stunde ist das Beet abgeerntet und gejätet. Das Unkraut ist in Tüten verstaut und die Feldfrüchte häufen sich am Boden. Ca. 40 Passanten blieben kurz stehen. Eine ältere Dame bittet um einen Zweig Basilikum, andere fachsimpeln über weiße und rote Zwiebeln und wieder andere tauschen Kochrezepte aus. „Der Rhabarber ist aber dünn“, wundert sich eine Frau. Ihre Bekannte klärt sie auf, dass es sich um Mangold handele. Und schon geht das Gespräch weiter über Italien, blanchieren und Spinat. Die Aktion regt zu Gesprächen an mit Leuten die man noch nie zuvor gesehen hatte. Offensichtlich besteht ein Bedarf zu ungezwungener öffentlicher Kommunikation.
Dann taucht die Frage auf wohin das Gemüse nun kommen solle. Sebastian Arndt (133) erklärt sie hätten an die Mensa gedacht, aber es sind Ferien und da gäbe es keine Verwendung. Doch dann haben sie bei der Bremerhavener Tafel angefragt. Eva Maria Wagner, stellvertretende Leiterin der Brhv. Tafel, hat mit den Studenten einen Termin vereinbart und einen Wagen geschickt. Von privat erhalten sie manchmal Spenden. Wenn z.B. die Apfelernte einen Überschuss gebracht hat, ein Verein richtet Mal eine Tombola aus oder jemand kommt mit einem Karton Nudeln vorbei.
Dann ist es soweit. Der Lieferwagen biegt auf den Platz ein, die Kisten werden verladen, noch ein schnelles Erinnerungsfoto, und alle gehen heim. Das Beet hat noch viel zu bieten. Und im September ist dann die letzte Ernte. Vielleicht wird es ja ein spontanes Erntefest?!


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